Frühling ist in Japan die Zeit der Kirschblüten. Unter den rosafarbenen Blütenwolken verliebt es sich offenbar einfacher. Warum aber ein spezieller Kirschbaum, die Liebe von Ronja Sakata & Ken begleitet, erzählt unsere heutige positive Story.
Erzählt von Ronja Sakata, aufgeschrieben von Martina Zürcher
"Es ist etwa so, wie wenn man einem Affen eine Menschenlunge einsetzen würde", sagten Tinu und Andi und meinten, dass es zudem eine sehr gewagte Idee sei, einen Baum im Februar umzupflanzen. Darum sollen wir nicht traurig sein, falls es nicht klappt mit den zwei unterschiedlichen Kirschsorten auf einem Baum und das allenfalls traurige Ende unseres Hochzeitsbaumes auf keinen Fall als Symbol für unsere Ehe betrachten. Das war im Frühling 2003.
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Zwei Jahre zuvor hatte ich Ken unter den blühenden Kirschbäumen, beim Firmen-BBQ zum ersten Mal gesehen. Ich stand oben auf der Treppe des Entwicklungslabors von Kanebo Foods, wo ich ein Praktikum als Lebensmittelingenieurin absolvierte. Seit zwei Wochen war ich in Takatsuki, Osaka, und hatte gelernt, dass die JapanerInnen die scheusten und zurückhaltendsten Menschen sind. Doch als ich ein Foto machte von den wunderschönen Kirschbäumen und dem Fabrik- und Laborteam, alle in weisse Kittel und Hosen gekleidet, stand da der freche Sakata und machte das Peace-Zeichen zu mir hoch, ohne die Augen zu heben. Rückblickend war das wohl die berühmte "Liebe auf den ersten Blick". Auf jeden Fall waren der Herr Kaugummimischer Sakata und die Praktikantin Müller aus der Schweiz einige Monate später ein Paar. Niemand hätte damals 10 Yen auf eine gemeinsame Zukunft von uns gewettet.
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Als Ken nach meiner Rückreise in die Schweiz seinen Job künden wollte, um mich besuchen zu kommen, und um herauszufinden, ob er sich ein Leben in Europa vorstellen könnte, war das ein mühsames Hin und Her. Denn in der japanischen Arbeitskultur ist Künden nicht einfach mit einem Brief getan. Der Herr Fabrikvorsteher wiederholte Dinge wie: "Jäääh, die hat dich sowieso schon vergessen. Du hast ja kein Geld und kannst kein Deutsch. Die Sitzung ist geschlossen." So ging das über Monate. Dann endlich wurde Kens Kündigung akzeptiert und an Ostern 2002 trafen wir uns in der Schweiz wieder. Wir fuhren sofort nach Flims, um am nächsten Tag snowboarden zu gehen. Im Dorf hatte es kein Schnee mehr, es war neblig und unfreundlich. Aber eine Freundin, die im Skigebiet arbeitete, schrieb eine SMS: "Superwetter hier oben, ein Hauch von Neuschnee, kommt hoch!" Der Kommentar von Ken: "Also, dass es da IRGENDWO Schnee haben und SCHÖNES Wetter sein soll … ich glaube euch kein Wort!"
Als uns der Schlepplift wenig später aus der Nebelgrenze rauszog, rief der hocherfreute Herr Sakata: "Yokatta, shigoto yameta!" - Zum Glück habe ich gekündigt!
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Im Februar des nächsten Jahres heirateten wird im kleinsten Kreis. Das Fest fand im Wohnzimmer meiner Eltern statt, während Freunde von uns ein Fünfgänger kochten. Wir hatten damals ein kleines Budget und ein dementsprechend kleines aber rauschendes Fest mit den besten Freundinnen und Freunden, mit meiner engsten Familie, dem feinsten Essen und dem besten Wein geschenkt von Pascal, deren Eltern eine Winzerei betrieben.
Dann gingen die Showacts los mit Blockflöten und Schnitzelbänken ... bis Tinu und Andi aufstanden und verkündeten: "Wir haben einem japanischen pinken Kirschbaum einen Ast eines weiss blühenden Schweizer Kirschbaumes aufgepfropft. Nehmt es nicht persönlich, falls es nicht funktioniert."
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Der Baum wächst und gedeiht nun seit 17 Jahren im Garten meiner Eltern. Jeden Frühling blüht er pink und weiss und erinnert uns daran, dass unmögliche Dinge durchaus möglich sind, man muss nur daran glauben.“
Ronja hat sich in Japan nicht nur in den Mann ihres Lebens verliebt, sondern auch in das Land, seine Menschen und die Sprache. Ihre Faszination teilt sie seit einigen Jahren in Form eines Buches und eines Sprachkurses. Denn: „Nur wer ein paar Worte Japanisch spricht, wird eine wirklich tolle Zeit in Japan erleben.“
Wer jetzt im Kopf zu den wundervollen Kirschblüten reisen will, wer wissen will wann er im Ryokan wo die Schuhe ausziehen soll oder weswegen er oder sie auf viele Japaner durchaus wie ein Alien wirkt, dem können wir Ronjas Buch von Herzen empfehlen. Und wer Zeit hat in der Selbstisolation eine neue Sprache zu lernen: Wie wäre es mit Japanisch? Ronja würde dazu sagen: „Isch voll easy im Fall!“
Hier geht es zum gratis Kurs: ronjasakata.com/gratis-japanischkurs
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